Versteckt zwischen den antiken Steinen der Akropolis, dort wo jährlich Millionen von Touristen entlanglaufen, wächst ein botanisches Wunder, das die Welt fast vergessen hätte: die Micromeria acropolitana. Diese zierliche Pflanze, die nur in den Felsspalten des heiligen Felsens in Athen gedeiht, gilt als eines der seltensten Gewächse der Welt. Über ein Jahrhundert lang galt sie als ausgestorben – bis zu ihrer überraschenden Wiederentdeckung im Jahr 2006. Dies berichtete rechtzeitig vor Beginn der Sommerferien die griechische Plattform Pronews.
Ursprünglich beschrieben wurde die Micromeria acropolitana 1906 von französischen Botanologen und später, 1908, vom österreichischen Wissenschaftler Eugen von Halácsy wissenschaftlich dokumentiert. Danach verschwand sie aus der Sicht der Forschung – und wurde stillschweigend als verlorenes Glied der griechischen Flora abgehakt.
Doch der griechische Biologe Grigoris Tsounis und sein Sohn Lambros entdeckten sie bei einem Spaziergang wieder, während der Vater an seinem Buch über das Ökosystem der Akropolis arbeitete. Die Bestätigung folgte drei Jahre später durch die dänische Botanikerin Dr. Kit Tan, Professorin an der Universität Kopenhagen: Es war tatsächlich die verschollene Micromeria.
Heute wird die Pflanze streng geschützt. Sie wächst ausschließlich in einem geheim gehaltenen Bereich der Akropolis, um ihre empfindliche Umgebung vor dem Einfluss des Massentourismus zu bewahren. Die Micromeria acropolitana ist ein mehrjähriges Kraut von nur 5 bis 30 Zentimetern Höhe mit kleinen rosafarbenen Blüten, die zwischen Mai und Juni blühen. Sie bevorzugt felsige Stellen mit minimaler Erde – ein weiteres Zeichen ihrer außergewöhnlichen Anpassung.
Ihre Rückkehr ist mehr als nur ein botanisches Kuriosum – sie ist ein Symbol für die Widerstandsfähigkeit der Natur und für die Bedeutung von Biodiversität mitten im urbanen Raum. Dass dieses stille Wunder ausgerechnet am Fuße des Parthenon wächst, verleiht ihm eine beinahe poetische Kraft: Altes, das nicht untergeht – sondern überlebt.
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